Im Gegensatz zu deutschen Versicherern, die laut Gesetz nur maximal 35% in Aktien investieren dürfen, werden in Großbritannien zwischen 50 und 80 Prozent der Sparbeiträge in Aktien angelegt. Diese Investmentfreiheit, gekoppelt mit langjähriger Erfahrung, beschert den britischen Versicherern deutlich höhere Jahresdurchschnittsrenditen im Vergleich zur deutschen Kapitallebens- und Rentenversicherungen. Allerdings müssen diese Renditewerte um die britische Inflationsrate korrigiert werden, die in den letzten Jahren etwas über der von Deutschland lag. Dennoch liegen die britischen Renditewerte um etwa 2,5 – 3 Prozentpunkte über denen deutscher Versicherer.
Die britischen Gesellschaften bewerten ihr Anlagevermögen nach anderen Kriterien als ihre deutschen Kollegen. In Deutschland werden Immobilienanlagen abgeschrieben und Aktienanlagen zum Anschaffungswert bzw. zum aktuellen niedrigeren Kurs bewertet. Auf diese Weise ist es den Versicherern zwar möglich, stille Reserven aufzubauen, jedoch müssen diese nicht an den Anleger ausgeschüttet werden. Englische Versicherer hingegen bewerten Immobilien nach dem möglichen Verkaufspreis und Aktien nach dem Verkaufswert am Bilanzstichtag. Zudem sind die Policen mit weniger Kosten für den Kunden verbunden. Bereits die ersten Beiträge werden zum Kapitalaufbau verwendet und nicht – wie bei deutschen Versicherern – zur Tilgung von Verwaltungskosten. Die britischen Anlagemodelle bieten folglich ein hohes Maß an Transparenz.
Die Überschussbeteiligung erfolgt bei den englischen Lebensversicherern nach einem Glättungsverfahren, genannt "Smoothing". In diesem Verfahren wird jährlich ein Garantiezins festgelegt. Jedes Jahr wird dann überprüft, wie viele Überschüsse erwirtschaftet wurden. Die Überschüsse werden in guten Börsenjahren jedoch nicht komplett ausgeschüttet, sondern für finanzschwache Jahre zur Aufstockung des Schlussbonus verwendet. Auf diese Weise sind die britischen Policen in schlechten Börsenjahren weitgehend stabil; das Anlagerisiko betreffend, ein entscheidender Vorteil.
Aber auch in puncto Sicherheit bieten sich für deutsche Anleger keinerlei Nachteile. Britische Policen unterliegen sowohl der britischen Versicherungsaufsicht (FSA) als auch der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BAFin). Für die Versicherungen gilt deutsches Vertragsrecht. Zudem bergen die Britischen Kapitalanlagen für deutsche Anleger kein Währungsrisiko in sich, da sie in Euro dotiert werden.