Versicherungen von Martin Thaler
Die Pflichtversicherung für Elementarschäden scheint vom Tisch zu sein. Stattdessen ruft die Politik zu mehr Eigenverantwortung auf und dreht zugleich den Geldhahn zu.
Richtungswechsel in der Politik: Nachdem aus einzelnen Bundesländern im vergangenen Jahr noch der Ruf nach einer Pflicht-Elementarversicherung laut geworden war, gehen die Forderungen nun in eine etwas andere Richtung: So sollen in Zukunft die Hausbesitzer selbst in die Verpflichtung genommen werden, versicherungstechnisch einer Naturkatastrophe vorzubeugen.
„Wer sich nicht versichert hat - und das aus wirtschaftlichen Gründen nicht gemacht hat, obwohl es durchaus möglich gewesen wäre - der wird zukünftig vom Staat keine Hilfe erfahren können“, erklärte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich einem Bericht der „Welt“ zufolge auf einem Treffen der Bundesländer vergangene Woche.
Ein Appell, den auch die anderen Länder-Chefs unterstützen. Staatliche Soforthilfen sollen laut der Nachrichtenagentur dpa nur noch diejenigen Hausbesitzer bekommen, die sich zuvor erfolglos um eine Versicherung bemüht haben bzw. in Fällen, in denen die Versicherungsleistungen nur zu wirtschaftlich unzumutbaren Bedingungen angeboten wurden.
Damit folgen die Bundesländer dem Beispiel Bayern. Hier war bereits vor zwei Monaten entschieden worden, dass ab Juli 2019 Flutopfer keine finanzielle Unterstützung mehr bekommen sollen, sofern die entstandenen Schäden versicherbar gewesen seien.
Nach Angaben des Versicherungsverbands GDV war die Zahl der Hausbesitzer, die über Elementarschutz verfügen, in den vergangenen Jahren angestiegen und liegt derzeit bei rund 40 Prozent. „Der Anstieg der Versicherungsdichte gegen Elementargefahren zeigt, dass die Verbraucher zunehmend für die Gefahr Starkregen sensibilisiert sind und die Informationskampagnen in zahlreichen Bundesländern wirken“, sagte Bernhard Gause, Mitglied der GDV-Geschäftsführung.
Trotz dieses leichten Aufwärtstrends sind allerdings immer noch knapp elf der 17,5 Millionen Wohngebäude nicht ausreichend abgesichert. Ein Umstand, den die Politik mit ihrem neuen Vorstoß zu ändern verhofft.